Diabetes mellitus - "Zuckerkrankheit"

Was ist Diabetes mellitus?

 

Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei der eine chronische Überzuckerung des Blutes, Hyperglykämie, vorliegt. Gleichzeitig liegt eine schlechtere Verwertung des Zuckers (Glucose) durch die Zellen vor.  Die Steuerung der Glucosegehaltes im Blut erfolgt durch das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.

 


Woran erkennt man Diabetes?

 

Es gibt verschiedene Formen, daher können die Symptome unterschiedlich sein. Häufig ist:

  • Vermehrter Durst und größerer Urinabsatz
  • Häufiger größerer Hunger, in schweren Fällen jedoch komplett fehlend!
  • Abmagerung, aber auch Adipositas („Fettsucht“)

Bei stark erhöhtem Glucosewert kann eine lebensbedrohliche Krise eintreten, die nur durch sehr intensive Behandlung abgewendet werden kann.

Anzeichen dieser Krise (diabetische Ketoazidose):

  • fehlende Wasser- und Nahrungsaufnahme, Austrocknung
  • Depression, Koma
  • Verlangsamte Atmung
  • Erbrechen

Langfristige Komplikationen:

  • Linsentrübung, Katarakt, Erblindung
  • Bakterielle Infektionen, Blasenentzündung
  • Lebervergrößerung, Leberversagen
  • Erhöhte Blutfette
  • Durchtrittigkeit der Gliedmaßen, Plantigradie
  • Chronisches Nierenversagen

 

Was sind die Ursachen? Was begünstigt das Entstehen?

 

Je nach Diabetes Typ gibt es verschiedene Ursachen. Die folgende Liste gibt Ihnen eine Orientierung:

 

Formen

Insulin

Ursachen

Begünstigende Faktoren

Typ-I Diabetes Jungtier

Insulinmangel

Selten,

unbekannt

 

Typ-II Diabetes

„Übergewichtiger Diabetes“

Insulinwert normal oder erhöht

Mangelnde Wirkung

  1. Geschlecht: Hündinnen
  2. Übergewicht
  3. Rasse: Pudel, Dackel, Pinscher, Cairn-Terrier
  4. Alter: 6- 10 Jahre
  5. Überproduktion anderer Hormone (zB Kortisol)
  6. Medikamente (Kortikoide, Östrogene, Progesteron

Typ-III Diabetes

„Magerer Diabetes“

Insulinwert erniedrigt

Verminderte Insulinbildung

Schädigungen der Bauchspeicheldrüse

 

 

Wie erfolgt die Behandlung?

 

Hierfür sind verschiedene Maßnahmen zu ergreifen:

Futteranpassung: Eine spezielle Ernährung hilft die Schwankungen des Blutzuckers nach der Fütterung zu verringern. Bei übergewichtigen Tieren langsame Gewichstreduktion. Hierfür ist Spezialfutter, die auf die jeweiligen Diabetes-Form entwickelt ist, erhältlich.

Blutzucker senkende Medikamente in Tablettenform: Diese Behandlung spielt nur eine untergeordnete Rolle

Insulintherapie: Diese Form ist praktisch die einzige wirkungsvolle Therapie

 


Wie ist die tierärztliche Überwachung?

  • Fruktosamingehalt: Der Fruktosamingehalt im Blut gibt Aufschluss über die Schwankungen des Blutzuckers während der letzten 10-14 Tage. In unserer Klinik kann dieser Wert innerhalb 15 Minuten gemessen werden.
  • Blutgase, Blut pH-Wert: im Schock erforderlich. Diese Analyse können wir innerhalb weniger Minuten durchführen.
  • Aufzeichungen: Appetit, Insulinmenge, Fütterungszeiten, Wasserverbrauch, Gewicht
  • Blutzuckerkurve: Die Überprüfung des Blutzuckers kann insbesondere beim Hund häufig vom Tierbesitzer selbst durch Einsatz moderner Geräte durchgeführt werden.
  • Blutkontrolle anderer Organe, zB. Niere 

Welche Komplikationen können bei der Insulintherapie auftreten?

 

Bei einer zu hohen Insulin-Dosis oder bei fehlender Nahrungsaufnahme kann eine lebensbedrohliche Unterzuckerung (Hypoglykämie) eintreten. Anzeichen hierfür sind Krämpfe, Abgeschlagenheit, Koma, Lähmung, Schwäche.

Als Notfallmaßnahme sofort Glucose einflößen (Traubenzucker, alternativ Ahornsirup).  Erholt sich Ihr Tier nicht innerhalb weniger Minuten muß die weitere Behandlung in der Tierklinik erfolgen.


Unsere wichtigsten Tipps:

  • Vermeiden Sie unbedingt Übergewicht bei ihrem Tier
  • Bei vermehrtem Durst Blutuntersuchung anfertigen lassen
  • Hündinnen mit Diabetes so rasch wie möglich kastrieren